Der Abbau von Schiefer wird von Schieferbruch zu Schieferbruch anhand der geologischen und materialspezifischen Rahmenbedingungen anders organisiert und durchgeführt. Die Produktion von Schieferfliesen zeigen wir Ihnen am Beispiel eines spanischen Schieferbruchs bei dem es sich um einen Tagebaubetrieb handelt, der aufgrund seiner Größe die Produktion vom anstehenden Schiefer über die Schieferblockware, die aus dem Bruch gewonnen wird, bis hin zu den fertigen Schieferfliesen sehr anschaulich widerspiegelt.
Die Gestaltung des Tagebau Schieferbruch´s richtet sich in erster Linie an dem Verlauf des anstehenden Schiefers aus. Dies bedeutet das im Vorfeld des Abbaus das wertige Gestein und dessen Einfallen im Untergrund bekannt sein muss. Entlang diesen geologischen Vorgaben wird der Schiefer "freigelegt" und abgebaut. Die wirtschaftlichkeit eines Schieferbruch´s amcht sich an verschiedenen Punkten fest. Hierzu zählen z.B. das Verhältnis der Abraummenge zum endgültigen Produkte (Schieferfliesen, Dachschiefer u.a.).
Abgebaut werden unregelmäßigen Schieferblöcke mit einem Standbagger (Hydraulikbagger), der mit einem Hydraulikhammer ausgestattet ist (Abb. 1). Die Schieferblöcke werden durch den Standbaggerfahrer nach Größen und Beschaffenheit vorsortiert. Der Transport der Blöcke erfolgt in diesem Schieferbruch durch Radlader, der für den Transport über kurze Strecken eingesetzt wird. In anderen Schieferbrüchen sind die Produktion weiter vom Abbaugebiet entfernt, wodurch die Blöcke erst auf Schwerkraftwagen (Dumper) geladen werden müssen.
Die Radlader transportieren die Blöcke, wenn Sie das rechte Maß haben, direkt in die Produktionshalle (Abb. 3). Bei Übergrößen werden die Blöcke durch Gattersägen in verarbeitbare Blockgrößen zugesägt (Abb. 2), bevor Sie zur Produktion gebracht werden. Alles was nicht für die Produktion geeignet ist (Größe, Beschaffenheit u.a.) wird als Abraum bezeichnet und verschüttet. Als Beispiel: sehr spezialisierte Dachschieferbrüche erhalten aus dem abgebauten Schiefer nur einen Reinertrag von ca. 1%.
Abbildung 1: Blockgewinnung durch einen Standbagger mit Hydraulikhammer
Abbildung 2: Zuschnitt von übergroßen Schieferblöcken durch Gattersägen.
Abbildung 3: Anlieferungsstelle der optimalen Blockgrößen direkt in der Produktionshalle.
Abbildung 4: Verladung der Blöcke auf das Blocksägenfliesband
Nach Eingang der Blöcke in der Produktionshalle (Abb. 3) müssen die Blöcke in kleinere Blockeinheiten zugeschnitten werden. Hierfür werden die Blöcke durch Gabelstapler auf die Förderbänder gelegt (Abb. 4).
Das Personal an der Blocksäge kontrolliert die Abmessungen der Blöcke. Erst nachdem die Blockstellung mit der höchsten Ergiebigkeit ermittelt wurde, werden die Blöcke durch die Blocksägen (Abb. 5) in das der Schieferfliesenproduktion entsprechende Format (z.B. 60 x 30 cm) zugeschnitten. Hierbei wird auf die Rechtwinkligkeit und die Formatgenauigkeit geachtet. Man spricht dann von der Kalibrierung der Schieferfliesen-Abmessung.
Nach diesem Vorgang werden die Blöcke mit den Abmessungen 60 x 30 x 20-50 cm (Abb. 6) durch Fliesbänder zum nächsten Arbeitsschritt transportiert. Bei diesem Arbeitschritt werden die zugeschnitten Blöcke, die schon dem Format (60 x 30 cm) der Schieferfliesen entsprechen, durch Spalter (Abb. 6) in die richtigen Stärken gespalten. Hierbei ist zu sagen, dass dieser Arbeitsschritt ein sehr gutes Augenmaß und Schnelligkeit vom Spalter verlangt. Er muss nicht nur innerhalb kürzester Zeit einen Formatblock in gleichstarke Schieferfliesen spalten, sondern er ist auch für das aussortieren der nicht zu verwendenden Schieferfliesen zuständig.
Nach der vollständigen Spaltung werden die unkalibrierten Schieferfliesen (Stärken von 0,8 - 1,4 cm) zur Zwischenlagerung gepackt und nochmals einer Endkontrolle unterzogen (Abb. 7). Die Zwischenlagerung ermöglicht es die Schieferfliesen gegebenenfalls noch in der Stärke zu kalibrieren. Die Schieferfliesen werden auf eine Stärke von 1 cm kalibriert, was eine Dünnbettverlegung im Innenbereich ermöglicht. Die Kalibrierung hat neben einer leichteren Verlegung außerdem den Vorteil, dass sie einen direkten Einfluss auf die Gleichmäßigkeit der verlegten Schieferfliesenfläche hat.